vendredi 28 février 2020

Das rote Kleid

Ich trage nur zu Anlässen ein Kleid und nur wenn es sich nicht vermeiden lässt. Röcke sind so etwas von unpraktisch und ich kann mich nicht darin frei bewegen.
Wir waren mit meiner Schwägerin, meinem Bruder und guten Freunden bei einem Soirée. In der Fastenzeit werden hier regelmäßig Teeabende veranstaltet. Und der erste Teeabend ist immer am ersten Donnerstag nach Aschermittwoch.
Traditionsfanatiker oder die Traditionsliebende lassen diesen Abend ungern aus.
Wir gehen ungern unter der Woche aus. Der Arbeitstag liegt uns in den Knochen, davon möchten wir uns am Abend erholen, anstatt wegzugehen.

Ich nahm ein Bad das nach Orangenblüten duftete, frischte meine Haare etwas auf  und war unschlüssig welches Kleid ich anziehen sollte.
"Das rote Kleid sieht super an dir aus!" sagte er, als ich im Begriff war das schwarze kleid mit dem dunkelblauen Schal den man leger über die rechte Schulter legt, anzuziehen.
"Rot!?" murmelte ich unentschlossen.
Das rote Kleid ist enganliegend und zeichnet alles ab. Noch möchte ich das Baby "verstecken" denn ich möchte nicht das Abendgespräch auf mich lenken.
"Du hast doch noch gar kein Bäuchlein!" lächelte er. Und schon haben wir eine Diskussion. Von wegen, ich esse zu wenig um, kein Gramm zuzunehmen usw.....
Und da ich nicht gerne endlos bis ins Uferlose diskutiere, habe ich das Gespräch mit einem unausprechlichem Wort beendet, habe das rote Kleid angezogen.

Das Café knarrte, so vollgestopft wie es war. In einer etwas diskreten Ecke haben wir einen langen Tisch reserviert. Es gibt an solchen Abenden fast nur Reservierungen.  Es gab Tee ( zig Sorten) mit Zitrone, Milch, Sahne, Schlagsahne und Teegebäck(süß, gesalzen, surig, pikant....) und gute dezente musikalische Untermalung.
Ich fühlte mich wohl. Trotz der Enge im Café, trotz der verbalen Lautstärke, bei der man manchmal das eigene Wort nicht hören konnte.
Von wegen Fastenzeit.
Manche tanzten sogar. Nach einem megaleckerem hausgemachten Tiramisu, fühlte ich wie mein Magen rebellierte.
Ich saß da und machte mich noch kleiner und noch lautloser als ich in der Öffentlichkeit bin. Gedanklich flehte ich alle Götter an, mich mit Übelkeit zu verschonen.
"Du ißt gar nichts mehr?" fragte meine Schwägerin flüsternd und ich erklärte ihr dass das Tiramisu raus will. Wir mussten lachen und fielen sofort auf.
Ein Freund hat dem Tee mit Rum gut zugesprochen und rülpste laut. Normalerweise muss ich darüber lachen so dass mich einzukriegen . Dieses Mal ekelte ich mich. Einige riefen "Mahlzit" oder "Wow, des isch einer gksieee!" Lars errötete bis an die Haarwurzel, denn er mag das "Gewutze" nicht und staunte wieso ich nicht lache. Der Freund verhielt sich weiterhin daneben. Auch verbal.
Für mich war der Abend aufgrund der unterdrückten Übelkeit fast gelaufen. "Nur nicht ko....en!" das Gehirn zu programmieren ist nicht lustig.
Auch einige an unserem Tisch erhoben sich um auf die Tanzfläche zu gehen.
"Wollen wir tanzen!" fragte Lars flüsternd.
Nun ja, wieso soll ich uns den Abend mit meiner Übelkeit verderben?

In seinen Armen fühlte ich mich wohl und vergaß alles um mich herum. Die Melancholie, die Übelkeit, die Müdigkeit......In meinen Körper, in meine Sinne und in meine Gedanken kehrte das Leben zurück.
Ich war übervoll mit Leben, mit Liebe, mit Glück. Mein Körper begann im Rhythmus der Musik sanft zu schwingen. Und ich drehte mich und tanzte so als würde ich für diese Tanzlänge der Nabel der Welt sein. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und als ich seinen Herzschlag fühlte, schloß die Augen und schwebte auf der Tanzfläche als wäre ich eine Feder.
Er legte seinen Arm über mich und ich schmiegte mich ganz fest an ihn. Ich fühlte seinen Atem in meinen Haaren und die Wärme seiner Hand auf meinem Rücken.
Er küsste mich sanftzärtlich auf den Hals und ich musste mich zusammenreißen, um ihn nicht wild und feurig zurückzuküssen.
Ich schmiegte mich an ihn und seine Hand streifte meine Brust, die sich voll und fest unter dem Kleid abzeichnete.
Dann nahm meine Hand und führte mich nach draußen.
"Das Kleid ist wie ein rotes Tuch vor den Augen eines Stieres." flüsterte er heiser. Ein instinkt der die Sinne benebelte.
"Ach deshalb liebst du dieses Kleid an mir?" fragte ich und er küsste mich wild und feurig.
Nach ein paar Küssen, gingen wir wieder ins Café zurück, verabschiedeten uns von den anderen und fuhren nach Hause.

Ich duschte schnell und als ich auf dem Weg ins Schlafzimmer ging zitterte ich am ganzen Körper.
Ich legte mich zu ihm unter die Decke und wärmte mich an seinem Körper.
Seine Augen zeigten viel Liebe als er mich lange ansah. Seine Hände streichelten meine Haut von den Schlüsselbeinen bis zu den Schenkeln.
Wir liebten uns innig und wild. Wir begehrten einander wie schon lange nicht mehr.
Er legte seine schmale Hand auf meinen Bauch und lächelte.
Ich grabschte anschließend nach seinem T-shirt. Ich liebe übergroße Shirts. Es ist zu kalt um nackt zu schlafen.
Ich könnte drei Arme in jeden Ärmel stecken. Und ich weiß, dass er den Geruch meiner Haut liebt, es ist fast eine Besessenheit.
Mein Duft bleibt bei allem, was ich anfasse, wir wissen beide, morgen früh wird er ein T-Shirt anziehen, auf dem ich Spuren hinterlassen hätte. Ich lösche das Licht und strecke ihm den Rücken zu. Ich weiß, dass er innerhalb einer Minute seinen Körper an meinen schmiegen wird. Er legt seinen Arm über mich und legt seine Hand auf meinen Bauch oder meinen Arm. Ich fühle seinen Atem in meinen Haaren und auf meinem Rücken. Er wird irgendwann von mir aufstehen, aber mehrmals in der Nacht werde ich fühlen, wie er sich nähert und meinen Hals küsst. Als ob er überprüfen möchte, ob ich da bin, als ob er sich an den Geschmack meiner Haut erinnern möchte.

Er wird wie immer früh aufwachen und fragen, ob ich gut geschlafen habe. Er wird mich wieder ansehen und dann meinen Hals küssen. Er wird er mich an sich ziehen, bis sich mein morgendliches Herzklopfen beruhigt hat. Mein Herz braucht manchmal diesen Anlauf um dann ganz wieder ganz ruhig zu schlagen.







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